Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit: Die von allen Literaturübersetzys (wie wir uns intern so gerne nennen) herbeigesehnte VdÜ-Jahrestagung hat zum zwanzigsten Mal in Wolfenbüttel stattgefunden. Und ich durfte endlich wieder dabei sein.
Nachdem ich die Teilnahme an den letzten zwei „Wolfenbütteler Gesprächen“ aus privaten Gründen absagen musste, habe ich mich um so mehr gefreut, am vergangenen Wochenende endlich wieder nach Wolfenbüttel reisen zu können, wo sich einmal im Jahr die Crème de la Crème der deutschen Literaturübersetzerszene zu Fortbildungen, Lesungen und Austausch trifft.
Die Anreise mit der Deutschen Bahn verlief (trotz dreimaligem Umsteigen!) erstaunlich unproblematisch. Und so bin ich am Freitagmittag pünktlich in Wolfenbüttel gelandet und habe erst einmal meine Airbnb-Wohnung bezogen, die ich mir mit einer Kollegin geteilt habe. Und dann ging es auch schon bald los:
Nach einer humorvollen und herzlichen Begrüßung durch unseren 2. Vorsitzenden, André Hansen (siehe Foto), durften wir am Freitag dem grandiosen Auftritt von Dalibor Marković lauschen, der uns mit einer Mischung aus Versen, Beatboxing und Genialität bezaubert (und mich persönlich stellenweise zugegebenermaßen in seinem Tempo überfordert) hat. Beim gemeinsamen Abendessen konnten wir uns danach Austauschen und neue Kontakte knüpfen, bevor es zum alljährlichen Lesefest in Schünemanns Mühle ging.

Der Samstag war dem Lernen gewidmet. Jeweils am Vor- und am Nachmittag durften wir spannende und lehrreiche Seminare besuchen, die von Berufsspezifischem über Altersvorsorge für Selbständige bis hin zu QiGong reichten. Aber natürlich ging es hauptsächlich ums Übersetzen. Besonders hilfreich war für mich das Seminar „Kurz und Knackig“, bei dem wir in Kleingruppen geübt haben, Redundanzen und verschachtelte Satzkonstruktionen in Übersetzungen aufzulösen und Texte auf den Punkt zu bringen.
Auch der Spaß kam nicht zu kurz: Abends bei der Party haben wir kräftig das Tanzbein geschwungen.
Und am Sonntag konnten wir im Rahmen des einzigartigen Formats „Ein Autor trifft seine Übersetzerinnen“ Auszüge von Robert Seethalers Roman Das Café ohne Namen mit der englischen (von Katy Derbyshire) und französischen (von Elisabeth Landes) Übersetzung vergleichen.
Alles in Allem also wieder einmal eine wunderbare Tagung. Ich habe viele alte Gesichter wiedergesehen und neue Bekanntschaften geschlossen – was zugegebenermaßen auch unglaublich einfach ist. Irgendjemand hat einmal gesagt: „Wir Übersetzer sind beim Arbeiten das ganze Jahr über allein. Und wenn wir dann zusammenkommen, freuen wir uns dermaßen, uns einmal mit Kolleginnen austauschen zu können, dass wir alle ganz offen für jedes Gespräch sind.“ Und genauso ist es wohl.
Wenn du auch Übersetzy bist und noch nie in Wolfenbüttel dabei warst: Nächstes Jahr findet die Tagung vom 4. bis 6. September statt. Ich bin bestimmt wieder da!
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