Sowohl – als auch“ und „weder – noch“ schreibt man ohne Komma, „nicht nur – sondern auch“ und „zwar – aber“ mit Komma. Da kann man schon einmal durcheinanderkommen. Zum Glück ist es aber eigentlich gar nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick erscheint.

"Einerseits möchte ich im Sommer ans Meer fahren, andererseits würde ich gerne die Berge sehen."
"Ich möchte im Sommer sowohl ans Meer fahren als auch die Berge sehen."

Die beiden vorangegangenen Sätze sind sich inhaltlich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Woran liegt es dann, dass der erste mit und der zweite ohne Komma geschrieben wird?

Zunächst einmal ist es sinnvoll zu verstehen, dass es sich bei den eingangs genannten Wortkombinationen um Konjunktionen handelt – genauer gesagt um mehrteilige, nebenordnende Konjunktionen.

Was sind Konjunktionen?

Konjunktionen verbinden Satzteile miteinander. Es gibt zwei Arten von Konjunktionen:

  • nebenordnende und
  • unterordnende.

Nebenordnende Konjunktionen verbinden zwei (oder mehr) gleichrangige Satzteile, zum Beispiel zwei Hauptsätze, zwei Nebensätze oder zwei sonstige Satzteile (Objekte o. ä.). Beispiele sind: und, oder, aber, denn.

Unterordnende Konjunktionen hingegen koppeln immer einen Haupt- und Nebensatz. Vertreter sind zum Beispiel: weil, wenn, als, damit, dass.

Vor einer unterordnenden Konjunktion muss in der Regel ein Komma stehen, da Haupt- und Nebensatz durch Komma abgetrennt werden. Bei den nebenordnenden Konjunktionen ist es nicht ganz so einfach.

Illustration einer Ratte von hinten
Ratten-Fakt

Die Zähne der Ratten wachsen ein Leben lang weiter. Daher müssen Ratten auch ständig nagen, um sie abzunutzen. Würden die Zähne zu lang, müssten die Tiere verhungern.

Komma oder nicht?

Nebenordnende Konjunktionen können in zwei Kategorien eingeteilt werden. Die erste hat die Bedeutung von „und, oder, sowie“. Sie benötigt kein Komma (was nicht bedeutet, dass man nie eins setzen darf!).

Wenn die Bedeutung aber eher in Richtung „aber, jedoch, sondern“ geht, also die zwei verbundenen Satzteile einander entgegengesetzt werden, dann braucht es im Allgemeinen ein Komma.

Und das ist eigentlich auch schon der Trick, wenn wir wissen wollen, welche mehrteiligen Konjunktionen mit und welche ohne Komma geschrieben werden. Wir müssen uns nur die Bedeutung der einzelnen Verbindungen anschauen.

Mehrteilige Konjunktionen ohne Komma

Entweder – oder” bedeutet doch eigentlich soviel wie „oder“, “weder – noch” könnte man auch als „nicht A …. und nicht B“ verstehen. Und “sowohl – als auch” heißt, wenn man es sich genau überlegt, doch einfach nur „und“.

Ohne Komma stehen also:

  • entweder – oder
  • weder – noch
  • nicht – noch
  • sowohl – als auch

Mehrteilige Konjunktionen mit Komma

Was bedeutet „einerseits – andererseits“? Es bedeutet soviel wie „aber“, also eine Konjunktion, die ein Komma benötigt: „Eigentlich gilt A, aber B gilt auch.“ Das gleiche kann man über “teils – teils” sagen: „Zum Teil gilt A, aber B gilt auch.“

Wie Sie sehen, ist die Kommasetzung auch hier ganz logisch. Vorsicht ist nur bei “nicht nur – sondern auch” geboten. Das könnte man nämlich theoretisch auch als „und“ übersetzen. Den entscheidenden Hinweis gibt uns hier ein Bestandteil der Konjunktion, nämlich das Wort „sondern“. Diese benötigt, wenn sie alleine steht, ein Komma, da sie ja einen Gegensatz herstellt.

Mit Komma stehen also:

  • einerseits – andererseits
  • teils – teils
  • zwar – aber
  • nicht nur – sondern auch

Wie Sie sehen, ergibt das Ganze durchaus einen gewissen Sinn. Mit einem kleinen bisschen an logischem Denken muss man nicht mehr ständig nachschlagen, wo ein Komma steht und wo nicht.

Zum Schluss möchte ich Sie aber noch auf zwei Ausnahmen aufmerksam machen:

Achtung: Manchmal muss man ein Komma setzen, obwohl die Konjunktion keins erfordert. Das ist vor allem dann der Fall, wenn direkt vor dem zweiten Teil der Konjunktion ein Nebensatz endet, wie in diesem Beispiel:

„Ich finde sowohl, dass er gut aussieht, als auch, dass er nett ist.“

Achtung: Verwechseln Sie Ausdrücke wie „und das“ oder „und zwar“ nicht mit einem einfachen „und“. Denn hiermit werden für gewöhnlich nicht zwei gleichwertige Satzteile verbunden, sondern es wird eine nachgestellte Erläuterung eingeleitet:

„Er sieht toll aus, und das nicht erst seit er abgenommen hat!“

Ich hoffe, dass ich Ihnen zu etwas mehr Durchblick bei diesem Thema verhelfen konnte!


1 Kommentar

Séan McManus · 26 März, 2022 um 20:41

Ja, Sie haben mir zu einem besseren Durchblick bei diesem Thema verholfen. Vielen Dank!

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